Donnerstag, 31. Mai 2012

Fernwanderer

Wanderung entlang dem Brielschen Meer. Wunderbarer Weg auf einem Deich, mit Übersicht über das Land und den Meeresarm.
Die Route meiner Reise verläuft entlang dem Europäischen Fernwanderweg E9. In Holland heisst er LAW (Lange Afstands Wandelpad) und ist unterteilt in zwei grosse Abschnitte, den Kustpad im Norden und den Deltapad im Süden, wo ich mich momentan befinde. Dem Kustpad bin ich nur selten genau gefolgt, weil er oft Schwenker ins Inland machte und ich unbedingt am Meer bleiben wollte. Dann bin ich jeweils nach Karte gelaufen. Die letzten beiden Tage habe ich versucht, spurgenau den Markierungen zu folgen. Das Entdecken der winzigen und äusserst sparsam angebrachten Zeichen benötigt Aufmerksamkeit, Sperberaugen und detektivisches Gespür. Nichts für alterssichtige, in Gedanken versunkene, reifere Damen. Meist sind die rotweissen Zeichen an einem Kandelaber oder Baum angebracht, seltener an einem Wegpfosten wie im Bild.
Heute dann eine Premiere: Ein Fernwanderer kommt mir entgegen!
Ein älterer Herr aus Nordengland, das Gesicht weiss von Sonnencreme, einen knittrigen riesigen Jack Wolfskin Hut auf dem Kopf, eine handtuchgrosse Landkarte wasserdicht verpackt um den Hals gehängt. Natürlich mussten wir gleich einen Schwatz abhalten. Er verwirklicht seinen Traum, von Nordengland nach Nizza zu wandern, hat vor vier Jahren damit begonnen und läuft wochenweise immer wieder Teilabschnitte - ein halber Fernwanderer also nur.....
Ich bin heute zuerst auf der nächsten Deltainsel in Ouddorf gelandet, dort aber schnell wieder abgereist, weil einiges dort äusserst grässlich war (das ist allerdings eine andere, längere Geschichte).
Mein heutiges Etappenziel heisst Renesse und ich habe ein sehr gutes und trotzdem günstiges Hotel gefunden, bin also ganz zufrieden mit dem Tag.
Zum Schmunzeln noch das zweite Bild: Das Wort ¨Hausboot¨etwas zu wörtlich genommen.........

Mittwoch, 30. Mai 2012

Bis die Sohlen brennen

Alles falsch!
Das Wetter hat nicht umgeschlagen. Entgegen aller Prognosen war es heute sonnig und heiss.
Und doch, heute habe ich nur Leute getroffen, die auch Deutsch sprachen.
Fast 5 Stunden sind wir entlang von Dämmen, Kanälen und Tomatengewächshäusern gewandert, leider ohne jeglichen Schatten und ohne ein einziges Dorf.
Also: Tempomat einwerfen und die Gedanken fliegen lassen.
Unglaublich, diese Quadratkilometer mit Gewächshäusern. Der ganze Distrikt eine einzige Sonderbauzone! Da lobe ich mir den Oberthurgau, der zwar auch intensiv genutzt ist, aber doch nicht so......
Leider vergeht einem das Philosophieren, sobald das Trinkwasser knapp wird, der Rucksack auf Schultern und Hüften drückt und die Fusssohlen zu brennen beginnen. Allerdings tut es auch gut, sich und seine Zipperlein wieder einmal so richtig zu spüren. Wie sagen die Norweger? "Es muss ein bisschen weh tun....."
Die Mühe wurde belohnt mit einer kurzen Fährüberfahrt und dem Etappenziel Brielle. Ein wirklich herziges Städtchen.
Die nächsten Tage wird es einen Mix aus Wandern und Busfahren geben. Einen ersten Blick auf lange Autobahnbrücken und riesige Tanklager konnte ich heute schon mal werfen. Das muss nicht sein. Es gibt aber auch wunderschöne Wege den Seitenarmen entlang. Die werde ich mir herauspicken.
Ich werde also zum Ende der Woche in Belgien ankommen. Ein Schweizer Ehepaar - heute in Brielle gekreuzt - hat mich mit ein paar Tips gwunderig gemacht.
Meine Holländerphilosophie könnte ich natürlich schon noch ergänzen im Juni. Allenorts wird mächtig aufgerüstet für die Fussball-EM. Mir ist schon ganz orange.
Kurz noch in den Spiegel geschaut: So reifen in Holland also die Tomaten......

Dienstag, 29. Mai 2012

"Kommentare" geflickt

Über meine Hotline Jostein konnte das Problem mit den Kommentaren behoben werden.
An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an meinen Herzallerliebsten zu Hause. Er unterstützt und berät mich und löst wenn nötig meine technischen Probleme.

Auf zum Deltapad

Das erste Wanderbuch zum holländischen Northseatrail ist im wahrsten Sinne des Wortes ausgelaufen (juhui: 300g weniger!).
Es beginnt nun der Deltapad. Er führt mich die nächsten Tage über das riesige Rhein-Maas-Delta.
Auch landschaftlich konnte ich heute eine Zäsur beobachten. Fertig mit den kuscheligen oder auch mondänen Badeorten. Hier in meinem Ankunftsort Hoek van Holland regieren grosse Krane, grosse Verbauungen (das Land dahinter liegt teilweise über sechs Meter tiefer als das Meer), grosse Lastschiffe, die aus Rotterdam kommen und grosse Fähren, die nach England fahren. Ich kann das leider nicht dokumentieren. Aus regnerischen Gründen blieb der Fotoapparat im Rucksack.
Ja, auch das Wetter ist in eine neue Phase eingetreten. Hatte ich tagelang geschwitzt und war schon in Versuchung geraten, die dicke Jacke Anja mit auf den Heimweg zu geben, wurde ich heute eines Besseren belehrt. Statt 31 Grad waren es gerade mal 13 Grad!
Auch sprachlich muss ich mich umgewöhnen. Weiter nördlich wurde ich noch von einem älteren Herrn angeschnauzt, ich solle gefälligst deutsch sprechen und nicht englisch. Heute hat den ganzen Tag überhaupt niemand deutsch verstanden. Ich habe jetzt wieder umgestellt auf englisch.
Alle grösseren Orte in Holland haben einen vvv, ein lokales Verkehrsvereinsbüro. Dort kann man Unterkünfte buchen, Pläne kaufen, und allgemeine Infos beziehen.
Die beiden Damen im vvv Hoek van Holland haben mich jedoch entsetzt angeschaut, als ich eine Wanderkarte für das Deltagebiet haben wollte. Velofahren ja, aber wandern - und dann noch so weit - nein aber auch.
Sie beeilten sich dann, mir ein tolles und hundefreundliches B+B zu besorgen. Ich habe sogar einen Garten und Aussicht auf ein kleines Stückchen Leuchtturm.....

Montag, 28. Mai 2012

Den Haag

Was für gegensätzliche Städte! Während in Amsterdam die Häuser mit Klinkersteinen im Hanseatenstil gebaut sind, herrschen in Den Haag erst einmal Stahl, Beton und Glas vor. Auf den zweiten Blick erkennt man aber das friedliche Miteinander von Alt und Neu.
Den Haag ist Regierungssitz der Niederlande, aber nicht Hauptstadt. Das ist etwas gspässig.
Die Ministerien sind in den topmodernen Wolkenkratzern untergebracht. Auch das Stadthaus kommt modisch daher, mit Weiss und Glas.....und natürlich mit Flachdach...
Neben Königin Beatrix und ihrer Familie sind auch einige bekannte Organisationen in Den Haag daheim, wie bspw. der Internationale Strafgerichtshof. Es sind mir auffällig viele grosse, schwarze Karossen mit CD-Schildern und Chauffeur begegnet.
So kaltschnäuzig die Verwaltungsbezirke auch daherkommen, in der traditionellen Innenstadt ist alles wunderschön mit Blumen geschmückt.
Gerade sinnierte ich über das gepflegte und gut angezogene Publikum, als mich zwei junge Männer ansprachen und fragten, ob ich etwas Shit kaufen wolle. Habe noch lange gelacht - dann aber doch ernsthaft über meine Garderobe nachgedacht.
Humor habe die Haager auch. Sie haben ihre Wolkenkratzer liebevoll benamst. Das Doppelhochhaus auf dem Bild heisst z.B. ganz einfach "die Titten".

Sonntag, 27. Mai 2012

Kommentare

Danke für die lieben Mails, die ich zwischendurch erhalte. Es tut jeweils gut, etwas aus der Heimat zu hören.
Wie ich jetzt erfahren habe, sind die Kommentare zum Blog nicht durchgekommen. Habe mich schon über die Funkstille diesbezüglich gewundert.
Auf dem iPhone, auf dem ich blogge, habe ich leider wenig Möglichkeiten, an den Einstellungen zu werkeln.
Wer also mit mir Kontakt aufnehmen oder einen Kommentar zum Blog loswerden möchte, soll das bitte über meine Mailadresse priskaschwarz@gmail.com tun.
Es liebs Grüessli i d'Schwiiz!

On the road again

Nach drei Tagen Cannabis-Schwaden in der Nase tut es gut, wenn wieder einmal ein frischer Wind luftet.
Die Agglomeration Amsterdam habe ich grosszügig umfahren und bin nun in Südholland, im Badeort Noordwijk gelandet.
31 Grad zeigte das Thermometer und ich vergesse immer, dass es ja erst Mai ist. Die Leute sind nach ihrem Pfingsturlaub bereits braun wie nach einem langen Sommer.
Eine kurze Strecke sind wir heute noch gelaufen, nachdem ich Anja auf dem Flughafen Schipohl abgeliefert hatte. Morgen gehts dann aber wieder einmal mit einer "richtigen" Etappe weiter. Habe bereits Entzugserscheinungen.........
Im Bild noch ein letztes Grüessli aus Amsterdam.

Amsterdam

Amsterdam ist schon ein besonderes Pflaster. Jedenfalls für ein Landei wie mich.
Die Stadt ist sehr kompakt und im Kreis angelegt. So konzentriert sich der Tourismus sozusagen auf das "Sturmauge" im Klartext auf das Rotlichtquartier. Ob man will oder nicht, man landet immer wieder dort.
Von den Touristen gibt es verschiedene Sorten: Da sind einmal die Horden, welche es in männlicher wie in weiblicher Ausführung gibt. Die wollen nur eines, nämlich Party ohne Ende. Dann die schwulen Paare, die endlich mal Hand in Hand durch eine Stadt schlendern dürfen und zuletzt die Individualtouristen, die verzweifelt die Sehenswürdigkeiten suchen, aber auch immer wieder im Rotlicht landen.
Anja und ich haben uns bestens amüsiert. Das heisst, nachdem wir einen fünfstündigen Powershoppingmarathon absolviert hatten. Da waren dann alle erledigt: Priska, Luna, die Mastercard.....und ja, auch Anja.
Wir gönnten uns ein Nachtessen in einer kuschligen Strassenbeiz vor dem Schaufenster eines herzigen Ladens (siehe Bild). Unvermittelt hielt eine Rikscha neben uns an. Drei junge Männer sprangen heraus. Der Fahrer murmelte etwas wie "die besten mushrooms der Stadt". Erst da fiel uns auf, dass die harmlosen Wörter Herbs, Vitamines und Mushrooms wohl in einem anderen Kontext betrachtet werden müssen. Jedenfalls war das Essen von da an ganz spannend.
Selber konnten wir den Laden nur kurz besichtigen, weil Luna von der Hauskatze angesprungen wurde und wir dann lieber verschwanden.
Ich habe die Tage mit Anja sehr genossen. Nur der Abschied fiel ein wenig schwer.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Luna

Luna hat sich wieder von der Hitzeschwäche erholt, ist aber heute auffällig dem Schatten nachgeschlichen.
Ich muss an dieser Stelle unbedingt mal über einen bestimmten Umstand sprechen.
Wir sind auffällig.
Präziser: Luna ist seeeehr auffällig. Kommt sie mit ihren Packtaschen daher, kann ich die vielfältigsten Reaktionen beobachten. Einige brechen in lautes Gelächter aus, andere bedauern sie (das arme Hündchen), wiederum andere finden sie jöö, mooi (hübsch), süss oder tapfer.
Sie wird dann viel gestreichelt und gehätschelt und meistens entsteht dabei ein Gespräch. Nachdem geklärt ist, dass sie ihr eigenes Essen trägt, werden dann jeweils noch allerlei andere Themen besprochen.
Luna is also ein "door opener" und hat mir schon viele spannende Begegnungen beschert.
Ausserdem beherrscht Luna auch den Job als Model bereits mit grosser Professionalität. Bilder in Japan, China, Russland, England, Holland und weiss wo noch verewigen diesen "funny dog" aus der Schweiz.
Luna ist eine tolle Begleiterin auf meiner Reise. Vermutlich werde ich ihr aber nach der Reise nie mehr abgewöhnen können, auf dem Bett zu schlafen.

Hochsommertag mit Hindernissen

Der gestrige Tag hat begonnen, wie der vorherige aufgehört hat: wunderbar mit viel Sonne, Strand und Meer satt.
Die erste Etappe führte wiederum dem Strand entlang. Allerdings wehte für einmal nicht das geringste Lüftchen und es wurde sehr schnell sehr heiss. Ich bog deshalb nach ca. 7 Kilometern in die Dünen ab, wo gemäss Karte immer wieder Waldgebiete Kühlung versprachen.
Nach ein paar wenigen weiteren Kilometern machte Luna schlapp. Ich musste sie regelrecht hinter mir herziehen.
Luna, dieser Wärmefreak, der zu Hause am liebsten an der prallen Sonne liegt, hatte zu heiss und streikte - damit hatte ich nicht gerechnet. Das immer wieder angebotene Wasser liess sie leider links liegen, was mir schon etwas Sorge bereitete.
So beschloss ich, auf die letzten 10 Kilometer zu verzichten und in die nächste Stadt abzubiegen.
Fast hätte uns dieser Entscheid gezwungen, unter einer Brücke zu nächtigen. Es war einfach kein Zimmer zu finden. Ich telefonierte mir ca. eineinhalb Stunden die Finger wund. In der ganzen Umgebung gab es kein Zimmer mehr oder dann war Luna unerwünscht.
Abends um 6 Uhr hatte ich dann eine Unterkunft gefunden - praktisch wieder auf der Höhe des Ausgangspunktes unserer Tagesetappe. Sehr frustrierend. Wir fuhren also mit dem Zug retour nach Alkmaar, wo wir verschwitzt, ausgehungert und todmüde ankamen.
Tja, so kanns auch mal gehen.
Heute dann die Versöhnung. Alkmaar ist ein wunderbares kleines Stätdchen, das wir am Morgen ausgiebig genossen haben.
Am Nachmittag mit dem Zug nach Amsterdam. Meine Tochter Anja kommt mich für die nächsten Tage hier besuchen. Ich rechne mit ausgiebigem Shopping und exzessivem Kreditkartengebrauch.

Dienstag, 22. Mai 2012

Die Seele baumeln lassen

Habe zwei herrliche Tage genossen. Die gestrige Wanderung führte mehrheitlich dem Strand entlang, direkt an der Wasserkante. Meer und Himmel ohne Ende, der Strand beinahe leer. Strahlender Sonnenschein den ganzen Tag. Da musste einem das Herz aufgehen. Sogar Luna legte ein paar Spurts hin mitsamt den Packtaschen.
Am Abend dann ein leichter Sonnenstich - es hat eben alles zwei Seiten.....☀
Heute gönnen wir uns einen Ruhetag in Egmond een Zee. Füsse im Sand und im Meer, schlendern, Tee trinken, Fischsuppe kosten, Mittagsschläfchen. Luna spielt mit Begeisterung Ball und zieht deshalb stets in Richtung Strand. Ansonsten lässt sie sich am liebsten die Sonne auf den Pelz brennen; aber auch sie ist sonnenstichgefährdet, deshalb nur mit Mass.
Wieder wohne ich direkt neben dem Leuchtturm. Irgendwie ziehen die mich magisch an.
So langsam komme ich zur Ruhe, Gelassenheit stellt sich ein. Heute war Hefenhofen weit weg.

Sonntag, 20. Mai 2012

Der Holländer

Während gut zwei Stunden Wanderung bei strömendem Regen und extrem langweiliger Strecke - nämlich schnurgeradeaus auf der Landseite des Dammes - hatte ich Gelegenheit, über meine bisherigen Erfahrungen mit den Holländern zu sinnieren.
Als erstes fällt auf, dass der Holländer sehr locker drauf ist. Er macht etwas so, wie er es gut findet und wie es für ihn Sinn macht. Diejenigen, die sich an die von oben vorgegeben Richtlinien halten, entpuppen sich regelmässig als Touristen, insbesondere aus Deutschland.
Dann liebt der Holländer natürlich sein Fahrrad über alles. "Fietspad", also Radweg, ist das Wort, das ich bisher am meisten gelesen habe. Bei der Ausgestaltung des Velos sind kreative Höhenflüge garantiert. Was ich schon geschmunzelt habe über Transportlösungen für Kinder, Hunde und Bier und über blumen-und sonstwie liebevoll geschmückte Räder. Sobald ich meine Fotos wieder überspielen kann, werde ich mal eine Fotoreportage darüber in den Blog stellen.
Der Holländer mag Hunde sehr gerne. Meistens hält er sich gleich zwei oder drei davon. Der Hinweis in meinem Reiseführer, dass in ganz Holland die Hunde an der Leine zu führen sind, gehört in die Kategorie Aprilscherze. Auch dass in Bussen und Zügen ein Maulkorb getragen werden muss, entpuppt sich als Touristenwitz.
In seiner Lockerheit bequemt sich der Holländer allerdings nicht, den Hundedreck aufzunehmen und so kommt es, dass sich in den Kübeln entlang der Küste vor allem Lunas Exkremente und die anderer Touristenhunde finden.
Bisher bin ich nur äusserst hilfsbereiten und freundlichen Holländern begegnet. Das ist für den Reisenden sehr angenehm und macht das Land sympathisch.
Klischees wie: es wird nur Käse gegessen oder Frau Antje kommt mit den Holzschuhen gleich um die Ecke, kann ich nicht bestätigen.
Es verging auch eine ganze Woche, bevor ich heute, kurz vor meinem Etappenziel Bergen, ein anderes Klischee vor die Linse bekam.
An diesem Punkt der Holländerphilosophie angekommen, beschloss ich, auch etwas lockerer zu werden und bestieg pudelnass den Bus für den Rest der Strecke. Luna war dankbar dafür.

Samstag, 19. Mai 2012

Tulpenland

Doch, es gibt vereinzelt auch Ende Mai noch Tulpenfelder. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Heute sind wir stets auf dem Damm gewandert, zuerst auf der Meerseite, dann zuoberst und zuletzt eben auf der Tulpenseite.
Gekommen sind wir bis Callantsoog, haben hier ein gemütliches B+B gefunden bei Ella und ihrer Parsondame Nora.
Bin leider zu müde für geistreiche Ergüsse. Luna hat sich auch bereits schlafen gelegt.

Freitag, 18. Mai 2012

Leuchttürme

Wenn ich aus dem Fenster blicke, sehe ich direkt auf "Den langen Jaap". Mit seinen 63,45 m ist er der höchste gusseiserne Leuchtturm Europas. Seit 1878 steht er da und hilft den Schiffen, ihren Weg zu finden.
Glückliche Holländer: An jeder Ecke steht ein Leuchtturm und zeigt ihnen, wo's lang geht.
Das erinnert mich an Think Tank Thurgau www.thinktankthurgau.ch , der sich immer wieder des Symbols des Leuchtturmes bedient. Hervorgegangen aus dem Festjahr "200 Jahre Thurgau" hat sich die Stiftung den Slogan "Den Thurgau denken" auf die Fahne geschrieben. Sehr löbliche Ansätze, aber sie bleiben leider allzu oft in der Theorie hängen. Ja man müsste halt den langen Jaap in den Sonnenberg verpflanzen, so dass wir uns jeden Tag daran orientieren könnten. Vermutlich würde er aber über das Hefenhofer Baureglement stolpern.....
Die Holländer sind da lockerer. Sie finden bspw. sehr kreative Wege, wie man als Leuchtturmwärter zur Arbeit gehen kann. Entdeckt?? Schau nochmals die Fassade genau an.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Inselleben

Auf den Inseln ticken die Uhren anders. Mit dem Fahrrad oder zu Fuss geht natürlich auch alles etwas langsamer. Dazwischen trifft man sich zum Tee, wie sich das für echte Nordlichter gehört.
Auch das Leben an den Fährhäfen ist spannend. Die einen weinen zum Abschied, die anderen zur Ankunft der Liebsten. Immer aber ist ein emsiges Treiben. Die Mannschaften sind ungemein routiniert, so dass jeder schlussendlich am richtigen Ort landet.
Gestern auf Terschelling gab es unheimlich viel Wetter. Der Wind fegte mit einer solchen Wucht über den Strand, dass es Luna Angst und Bange wurde und sie schnurstracks ins nahe gelegene Restaurant flüchtete, wo ich sie wieder abholen musste.
Heute dann ein kurzer Spaziergang auf der Insel Vlieland und zurück zum Festland.
Leider sind die Holländer für die Feiertage in Scharen auf den Inseln eingefallen, so dass ich die Insel Texel auf dem Festland umfahren musste.
Aber so eine Busfahrt ist auch ganz lustig. Zuerst mit dem rastalockigen Chauffeur, der nur für mich alleine einen viertelstündigen fetzigen Rap hinlegte, bevor er mich in Zurich aussteigen liess. Nach kurzem Lachanfall - Zurich entpuppte sich als einsamer Parkplatz im Nirgendwo - fuhr ich mit dem nächsten Bus über den Ijsselmeer-Damm, gefühlte 25 km geradeaus. Der dritte Bus brachte mich dann nach Den Helder, dem "Gibraltar" des Nordens.
Eine kurze Etappe bin ich heute probegelaufen. Fazit: Unbedingt Gewicht abwerfen! Bei Luna geht das automatisch. Sie trägt ihr Essen für ein paar Tage und ihre Taschen werden deshalb täglich leichter.
Zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln: Friesischer Serviervorschlag für Pfefferminztee.

Dienstag, 15. Mai 2012

Angekommen!

Wind im Haar - Seeluft geschnuppert - Fischbrötli gegessen. Ich bin da!

19 Stunden hat die Reise gedauert, alles bestens geklappt.
Im Morgenlicht dann der erste Eindruck von Holland. Mein Gott ist das platt!
Kurzes Staunen bei der Ankunft am Fährhafen. Die Meereshöhe beträgt minus 0,78 m. Die Füsse sind trotzdem trocken geblieben.
Es war gerade Ebbe im riesigen Wattenmeer. Deshalb hatte ich den Eindruck: Nicht nur das Land ist platt, sondern auch das Meer. Das muss man sich mal vorstellen!
Aber Leute: Habt ihr diesen Himmel gesehen? Mindestens 5x hat es am Nachmittag geregnet. Dramatik pur. Und da weiss ich gleich, was in den nächsten Wochen Sache ist ☔.
Übrigens, ich wohne gleich neben dem Leuchtturm. Herrlich.

Sonntag, 13. Mai 2012

Noch einmal schlafen.

Zehn Kilo hat mein Rucksack, Lunas Satteltaschen 1,3.
Das trägt sich überraschenderweise ganz angenehm. Das Material hat sich eindeutig verbessert in den letzten Jahren.
Nun heisst es wirklich langsam Abschied nehmen. Uns war ganz feierlich zumute heute: Muttertag, Hochzeitstag und letzter Tag zu Hause. Auch Luna wurde nochmals allseits geknuddelt. Sie wusste allerdings nicht, was da genau los war. Morgen also.

Samstag, 5. Mai 2012

Abschied und Neuanfang

Noch eine Woche bis zur Abreise!
Das Amt ist an den Nachfolger übergeben, der Schreibtisch geräumt.
Einen Monat lang wurden Abschiedsessen genossen, Hände geschüttelt,  Zukunftspläne erläutert.
Nun liegen zwei Monate Freiheit und Abenteuer vor mir und Luna. Freude pur.