Sonntag, 20. Mai 2012

Der Holländer

Während gut zwei Stunden Wanderung bei strömendem Regen und extrem langweiliger Strecke - nämlich schnurgeradeaus auf der Landseite des Dammes - hatte ich Gelegenheit, über meine bisherigen Erfahrungen mit den Holländern zu sinnieren.
Als erstes fällt auf, dass der Holländer sehr locker drauf ist. Er macht etwas so, wie er es gut findet und wie es für ihn Sinn macht. Diejenigen, die sich an die von oben vorgegeben Richtlinien halten, entpuppen sich regelmässig als Touristen, insbesondere aus Deutschland.
Dann liebt der Holländer natürlich sein Fahrrad über alles. "Fietspad", also Radweg, ist das Wort, das ich bisher am meisten gelesen habe. Bei der Ausgestaltung des Velos sind kreative Höhenflüge garantiert. Was ich schon geschmunzelt habe über Transportlösungen für Kinder, Hunde und Bier und über blumen-und sonstwie liebevoll geschmückte Räder. Sobald ich meine Fotos wieder überspielen kann, werde ich mal eine Fotoreportage darüber in den Blog stellen.
Der Holländer mag Hunde sehr gerne. Meistens hält er sich gleich zwei oder drei davon. Der Hinweis in meinem Reiseführer, dass in ganz Holland die Hunde an der Leine zu führen sind, gehört in die Kategorie Aprilscherze. Auch dass in Bussen und Zügen ein Maulkorb getragen werden muss, entpuppt sich als Touristenwitz.
In seiner Lockerheit bequemt sich der Holländer allerdings nicht, den Hundedreck aufzunehmen und so kommt es, dass sich in den Kübeln entlang der Küste vor allem Lunas Exkremente und die anderer Touristenhunde finden.
Bisher bin ich nur äusserst hilfsbereiten und freundlichen Holländern begegnet. Das ist für den Reisenden sehr angenehm und macht das Land sympathisch.
Klischees wie: es wird nur Käse gegessen oder Frau Antje kommt mit den Holzschuhen gleich um die Ecke, kann ich nicht bestätigen.
Es verging auch eine ganze Woche, bevor ich heute, kurz vor meinem Etappenziel Bergen, ein anderes Klischee vor die Linse bekam.
An diesem Punkt der Holländerphilosophie angekommen, beschloss ich, auch etwas lockerer zu werden und bestieg pudelnass den Bus für den Rest der Strecke. Luna war dankbar dafür.

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