Ich gebe es zu: Ich hatte ein wenig Schiss vor dem Klippenwandern. Bin ja stark von Höhenangst geplagt und wenn ich über das Felsband auf die Meglisalp laufen soll, kriege ich die Panik.
Bereits sah ich alle Horrorszenarien vor mir: Luna stürzt über die Klippen, ich stürze über die Klippen, wir stürzen beide hinunter, ich liege irgendwo mit gebrochenem Bein (der Empfang mit dem Natel ist nicht überall gegeben). Mein Guide listet denn auch Verhaltensregeln auf: Hunde an die Leine (weil jedes Jahr einige Hunde auf der Hasenjagd von den Klippen stürzen), nicht zu nahe an den Klippenrand (weil sie wie beschrieben stark abbröseln), nicht unter die Klippen stehen (aus demselben Grund), jemandem mitteilen, wohin man wandert.
Ich stellte gestern und heute aber fest, dass man selten einen ungehinderten Blick gerade nach unten hat. Meist gibt es auch gegen die Landseite Ausweichrouten - ausgenommen, wenn ein Golfplatz auf der Landseite liegt. Dann wird dieser durch einen Stacheldrahtzaun vor uns Trampeltieren geschützt. Der Wanderer kann sich ja notfalls über die Klippen stürzen. Typische Zweiklassengesellschaft.
Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich ohne Schwindelanfälle über die Klippen kam. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend.
Nur Luna muss jeweils an die Leine. Sie würde nicht nur bei einem Häsli, sondern auch bei einem fliegenden Plastiksack blind hinterherjagen. Es gab aber trotzdem genügend Strecken, wo sie frei laufen konnte.
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